der vierte tag. der tag stand ganz im zeichen des euro league spiels zwischen maccabi tel aviv vs. sg eintracht frankfurt stehen. und den folgenden text hatte ich auch schon im kiezkieker veröffentlicht.

Erinnert alles ein wenig an „Lerchenzungen, Zaunköniglebern, Buchfinkenhirne, gefüllte Jaguarohrläppchen“.

Oder Fußball im Zeichen des Flutschfingers.

Ich halte nichts vom „der Feind meines Freundes ist mein Feind“, und daher ist es auch nicht verwunderlich, dass ich zum Europa League Spiel von Maccabi Tel Aviv vs. Eintracht Frankfurt ging. „Eintracht international“ geisterte schon länger durch mein Hirn. Sagenumwoben, Hoffnungsschwanger. Da geht doch was! Und da mein Urlaub günstig lag, habe ich mir eine Karte für die Haupttribüne im Bloomfield Stadium besorgt (200 NIS). Personalisiert. Schön neutral und beste Sicht. Anstoß am Donnerstag Abend um 20:°° Uhr Ortszeit. Alle hin da!

Du kennst mich, erst mal ab ins Bad, rasieren & duschen. Dann bin ich noch zum Essen gegangen und fuhr dann zum Bloomfield. Etwas über eine Stunde vor Anpfiff da gewesen, erst mal ums Stadion gegangen. Unaufgeregt, wenig Polizei, und nur an der Gästekurve ein wenig vorglühen. Mal von der sogenannten relevanten Fanszene abgesehen, ist der Frankfurt Fan auch nur ein Regionfan mit einem großen Flughafen. Es wundert nicht, dass Hessen an die Pfalz grenzt.

Ins Stadion kommst du nur, wenn du erst mal eine Sicherheitskontrolle passierst, kennt man ja. Und in deinen Bereich (Block) kommst du auch nur über deinen Eingang. Also kein Blockhopping möglich. Im Stadion stelle es sich heraus, dass es doch irgendwie möglich ist, wenigstens auf der Haupttribüne. Und dies ist auch der einzige überdachte Bereich. Auf den Plätzen waren Folien ausgelegt für die Choreo. Das Bloomfield ist ein kleines Stadion für knapp 15.000 Zuschauer und beheimatet drei Erstligisten und drei Zweitligisten. Da ist der Mix zwischen Heim- und Auswärtsspielen eher fließend. Ansonsten alles nah beim Feld. Keine Zäune oder gar Fangnetze. In der Kure der Ultras ist die Mauer nur etwas über einen Meter hoch, viele sitzen während des Spiels darauf. Ähnliches kennst du, was den nicht vorhandenen Zaun betrifft, aus England. Nur hier, und bei einem St. Pauli Spiel dürfte Gräfe niemals pfeifen …. .

Die Blöcke füllten sich stetig. Frankfurt war mit ca. 1.600 Leuten vor Ort. Und am Ende war das Stadion ausverkauft. Gegenseitiges Auspfeifen beim Betreten der jeweiligen Mannschaft. Und war man Fan davon, wurde es richtig laut. Überhaupt muss man sagen, dass es immer sehr laut war. Ich war zwar auf der Haupttribüne, doch ich hatte das Gefühl, dass dies eher die ältere Ultrafraktion war, die hier saß. Hier musste niemand, während des Spiels schon mal gar nicht, aufgefordert werden abzugehen. Und der Anpfiff rückte immer näher.

Die Frankfurter, standen hinter einem Tor, auf der Nord, wenn man so will, und brachten über die gesamte „Breitseite“ eine „kleine Fähnchen Choreo“ in weiß, schwarz und rot. Sah gut aus. Und Maccabi? Die Haupttribüne und auch die Gegentribüne brachten ihre Folien in Position, so dass alles in blaue und gelbe Karos gehüllt war.

Und die Kurve der Ultras zog eine Blockfahne hoch auf der zwei Köpfe abgebildet waren und dazwischen zwei Embleme und zwei Zeilen. Leider konnte ich es nicht lesen und weiß auch nicht, wen diese Köpfe darstellen sollten.

Als dann das Banner wieder weggezogen wurde, dachte, ja hoffte ich, dass jetzt etwas Pyro zum Einsatz kommt. Aber dies war nicht geplant. Oder es kam nichts mit ins Stadion. Und auch Frankfurt hat während des gesamten Spiels nichts gezündet. Enttäuscht? Vielleicht.

Und das Spiel? Bis auf den Anfang „hurra, hurra, die Frankfurter sind da!“ kam da nicht wirklich viel. Und dabei stand es bis 13:12 noch 0:0.

Doch dann ging es recht schnell. 1:0, 2:0 & 3:0 bis zur 35.min. Oh man. Kein Wunder dass Frankfurt leiser und leiser wurde und bei Maccabi, auf allen Tribünen und der Kurve es abging wie Bolle. Immer wieder standen die Leute, machten auch nicht Anstalten sich wieder hinzusetzen. Und immer wieder gemeinsames Singen, tanzen, toben, jubeln. Da geht der Opa genauso ab wie der Enkel. Und ja, es war sicher auch dem Spielstand geschuldet, wobei ich glaube, die machen auch Ballett, wenn es nicht so läuft. Halbzeit.

Und jetzt kommt ein kleiner Schock. Ich dachte ja echt, ich wäre auf einem Kindergeburtstag. Alle, naja, beinahe alle aßen Eis, so Flutschfingergedöns. Fragte ich meinen Nachbarn, warum denn niemand (ist mir erst da aufgefallen) Bier trinkt. Es wäre wohl verboten meinte er. Schade eigentlich. Denn auf der Haupttribüne kann man doch Bier trinken. So aß man eben Eis. Aber auch (siehe Überschrift in Anlehnung an „Life of Brian“) Lerchenzungen, Zaunköniglebern, Buchfinkenhirne, gefüllte Jaguarohrläppchen. Der Boden sah später echt schlimm aus. Überall Schalen von Sonnenblumenkernen. Bei uns wäre es wohl eher Konfetti gewesen.

Zweite Halbzeit. Und da beweist es sich mal wieder, dass Torhüter nicht immer die sichersten Spieler im Team sind. Schon beim warmmachen war mir klar, dass dies sicher nicht der Nationaltorhüter ist, oder vielleicht dem Kader angehört. Zweitliganiveau? Eher zwei Ligen tiefer. Und auch wenn das 3:2 ein Elfer war, der Keeper machte bei vielen Flanken, beim Rauslaufen echt grobe Schnitzer. Ups, habe gerade ein Déjà-vu . Komisch.

Zum Ende hin wurde es also wieder spannend, auch weil Frankfurt merkte, dass da noch was möglich wäre. Und oftmals schwamm dann auch die Truppe von Maccabi. Doch ein Nutzen konnte nicht daraus gezogen werden. Interessant ist anzumerken, dass sich beide Mannschaften vor meinem HT Block warm machten. Also nicht wie vielleicht üblich hinter dem eigenen Tor, nein. Gemischt an der Seitenlinie. Habe ich so auch noch nicht gesehen. Und nun ratet mal wie die Leute auf der HT abgegangen sind, als ihre Spieler sich dort warmliefen und wie es bei den Gästen war. Und dies beinahe in der Nähe der Ultras. Alles in allem eine Superstimmung, immer laut, durchgängig. Hat echt Spaß gemacht dabei zu sein.

Am Ende gab es dann doch noch die kalte Dusche für die Hessen, da Maccabi in der Nachspielzeit ein Elfer zugesprochen wurde. Locker verwandelt und der Entstand war dann also 4:2 für Maccabi Tel Aviv gegen Eintracht Frankfurt. Und dies nicht mal unverdient, wenn man die erste Halbzeit als Maßstab zu Grunde legt. Ich bin dann, als zum xten mal die Welle gemacht wurde aus dem Stadion raus. Und obwohl ich schnell raus war, die richtige Verbindung gefunden hatte und wieder schnell in der Dizengoff Street war, sah ich dort schon Hessen in ihren Shirts rumlaufen. Wie konnte es sein? Taxi? Den Weg schneller gefunden als ich? Mitnichten! „isch bin schunn zude halbzeit ausm stadion raus. isch konnd 's mer nämäj mid oagugge. e schand.“, und ich lach mich schlapp.

Der Abend endete dann wie geplant: 

Und am Samstag Abend spielt Hapoel Tel Aviv gegen Bne Yehuda. Im eigenen Stadion, wenn man so will. Und wer wird dabei sein?

hier die bilder ausm stadion.

Herr Jens

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