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Ju
Kultur und die Vergangenheit
04.07.2017 23:44

Nach gutem Essen und leckerem Bier, schlief ich dann doch recht zeitig im Sessel ein und wechselte dann mal ins noch gemütlichere Bett. Und kurz nach sieben wurde Frühstück serviert. Kurz nach sieben, am Morgen? Aber ja doch. Du weißt schon, die Sache mit dem frühen Vogel und dem Wurm. Und weil ich abends eh bei zeiten geschlafen habe ... Du kennst es.

Das Rasieren habe ich mal sein lassen, denn trotz Fischerhut, die Kopfhaut war auch leicht gerötet. Und ich will ja auch keine Schmerzen. So bin ich nämlich nicht drauf. Dann also Duschen. Kamera und Wasser geschnappt und auf den Weg nach Downtown LE gemacht. Mein erstes Ziel war der Uni Riese. Und nach Toyko 2016, sollte dies wohl kein Problem sein. War es dann auch nicht. Aber so richtig happy war ich jetzt nicht wirklich. Aber aushaltbar. Und bei schönstem Wetter hat man natürlich einen tollen Ausblick über die Stadt. Und wie grün LE ist, sieht man da noch mehr. Egal ob Rosental, Auenwald und die vielen Parks. Denkt man so nicht, wenn man alles nur ebenerdig erkundet. Bilder gemacht und dann wieder runter.

Und ich begab mich auf Touristenpfade. Du weißt schon: Goethe, Schiller, Bach und all die Anderen. Also hin zum alten Rathaus, die alte Börse, mit Goethe davor. Auerbachs Keller. Kennst Du. Und die Geschichte mit Faust, dies war Dir ja klar. Andere Touristen wurden durch einen Guide geführt und ich hörte es mir auch mit an. Die Leute machten Bilder. Kamen zwei (und ich meine es wirklich so, weil jede mögliche Bedeutung zutrifft) häßlichen Sächsinnen dort entlang, laberten etwas von 'ihr dürfd misch nischd fodografieren, isch habe meene reschde, isch weiß was ihr dürfd und was nischd'. Schade nur, daß die Touristen aus Übersee mit diesem Dialekt, ja selbst mit der deutschen Sprache mal gar nichts anfangen konnten. Und mal ehrlich, ihr Häßletten, wer will ich vor die Linse haben, außer er arbeitet für ein widerliches Onlineportal?

Nach Goethe ging zu Bach und der Thomaskirche. Keine Ahnung was ihr jetzt von mir denkt, aber ich bin echt so. Und somit habe ich auch diesen Punkt abgearbeitet. Ja, ich oute mich jetzt: ich bin Tourist. Erst mal einen Kaffee. Wo kann es kultur-historisch besser sein als im arabischen Coffe Baum, einem der ältesten Kaffeehäuser überhaupt. Und die Lage dazu. LE muß ganz früher wohl echt ein Hotspot gewesen sein. Traumhaft.

Ausruhen, trotz Sonnenschirmen, immer wieder der Sonne ausweichend neue Plätze eingenommen. Bei schon geröteter Haut, da spürt man jeden Sonnenstrahl.

Durch Gassen, durch Passagen, über Höfe dann irgendwann Richtung Zoo. Scheiße man, auch wenn der Schneider derbe Scheiße gebaut hat, was er aber in Downtown LE für Prachtstücke zum Leben erweckt hat, das kann man ihm echt neiden. Und ja, man hätte auch die jetzige Strecke mit der Straßenbahn fahren können, aber ich hatte, wie man so schön sagt, einen Lauf. Und so bin ich durchs Waldstraßenviertel Richtung Rosental. Ich lief zwar zügig, aber nicht so, daß ich mich verausgaben wollte. Denn es ging zur Menckestraße. Und was ist dort so besonderes? Zum Einen das Schillerhaus. Und zum Anderen gibt es dort auch das Gohliser Schlösschen. Und es alles sehr schön anzusehen. Die alten restaurierten Häuser, die Umgebung von Kunst & Kultur, dazu das Rosental. Und natürlich darf ich nicht vergessen, daß am Ende der Menckestraße die Goseschenke ist, mit Biergarten, ist doch klar. Und hier dann zum x-ten mal die Erklärung, was ist Gose?

Nach einer kleinen Pause ging es dann weiter. Über die Ehrensteinstraße, dort war ich im Kindergarten, zu unserer ehemaligen Wohnung, wo wir bis 1981 gewohnt haben. 4. Etage. Eine sehr kleine Straße. Fünf Häuser auf der einen, vier auf der anderen Straßenseite. Und alles recht schön restauriert. Da kann man sich vorstellen heute wieder dort zu wohnen. An der einen Ecke war ein Bäcker. Dies war wohl auch ein Grund, weshalb ich es später lernte. Vor der Schule sind wir oft dorthin, hinten in die Backstube und haben 'ham se guchenränder?' (Kuchenränder) gefragt. Nicht immer, ist doch klar, gab es eine Tüte und dort waren sie dann drinnen, noch warm, vor allem aber derbe lecker. Und dann ging ich die Blumenstraße, um die Ecke von unserem Haus gab es früher eine Fleischerei, heute leider nicht mehr, Richtung meiner alten Schule. Habe sogar hin und wieder an die Namensschilder der Häuser geschaut, so als ob noch die alten Klassenkameraden dort wohnen würde und man klingelt und fragt: "gommsde runder?" oder auch: "doarf dor heigo runder gommen?". Verrückt.

Und ich muß sagen, es war ein schöner Schulweg. Links und rechts die alten Häuser. Teilweise Villen oder größere Einfamilienhäuser. Viele Bäume und wenig Verkehr. Und noch immer die gleichen Straßen und Fußwege. Also, Kopfsteinpflaster und so. Die gleichen Stoplerfallen wie schon vor 36 Jahren. Und dann sah ich sie, die alte Schule. Die Friedrich-Schiller-Schule. Schule, bei mir hat sie 1975 angefangen, immer von Montag bis Samstag. Turnhalle, Sportplatz, Schulgarten. Kinderhort. Ferienspiele. Was für Erinnerungen. Daneben gab es noch eine andere Schule, aber mit denen haben wir uns nicht abgegeben :-D. Du kennst es.

Und so bin ich, nach gut 6,5 Stunden, durch Kunst & Kultur und ein paar langen Wegen, mit gut Fußschmerz wieder heim, diesmal aber mit der Straßenbahn. Ein paar Bier gekauft, zu Abend gegessen und wieder im Sessel eingeschlafen.

Und dann habe ich noch ein paar Bilder für Dich.

Herr Jens

Hafentage
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